(Kommentare: 0)

Ausgezeichnete Bachelorarbeit zur Flutkatastrophe 2021

DKKV-Förderpreisträger Sebastian Herbe im Alumni-Interview

Für seine Bachelorarbeit mit dem Titel "Die Stabsarbeit der Einsatzleitung Starkregen - Selbst- und Fremdwahrnehmung und Implikationen für künftige Entwicklungen" wurde Sebastian Herbe, Absolvent des Studiengangs Management in der Gefahrenabwehr B.Sc. mit dem Förderpreis des Deutschen Komitees Katastrophenvorsorge e.V. (DKKV) und der Stiftung Technisches Hilfswerk ausgezeichnet. Wie es dazu kam und warum ihn das Thema Einsatzleitung besonders interessiert, erzählt der Werkfeuerwehrmann aus München in unserem Alumni-Interview.

 

Herzlichen Glückwunsch zum ersten Preis des DKKV-Förderpreises für Ihre Bachelorarbeit.
Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?

Sebastian Herbe: Vielen Dank! Ich fühle mich natürlich geehrt und bin stolz, diese Auszeichnung erhalten zu dürfen. Ferner erfüllt es mich mit Freude, dass das Thema Stabsarbeit und Einsatzführung dadurch in den Fokus rückt.

Wie sind Sie denn eigentlich auf Ihr Thema gekommen?

Sebastian Herbe: Grundsätzlich stellt die Flutkatastrophe im Jahr 2021 ein Maximalereignis dar, welches man als aktive Einsatzkraft in der Gefahrenabwehr natürlich in den Medien und über das jeweilige Netzwerk mit Betroffenheit und Mitgefühl gegenüber den Kolleg/-innen vor Ort verfolgt hat. Auch das Thema Einsatzführung und Stabsarbeit hat mich schon während des Studiums enorm fasziniert. Durch unseren Studiengangsleiter Dr. Dominic Gißler, welcher in der Expertenkommission Starkregen der Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes e.V. bei der Aufarbeitung des Einsatzgeschehens mitwirkt, ergab sich dann die Möglichkeit, die Stabsarbeit der Einsatzleitung Starkregen zu untersuchen.

Warum liegt Ihnen die Analyse der Stabsarbeit der Einsatzleitung Starkregen besonders am Herzen?

Sebastian Herbe: Grundsätzlich waren sich fast alle Expert/-innen einig, dass das Führungssystem nur unzureichend funktioniert hat. Besonders berührt haben mich bei meiner Untersuchung vor allem die Gespräche mit den Expert/-innen, die auf beeindruckende Art und Weise ihre Arbeit in der Einsatzleitung reflektiert haben. Von allen Expert/-innen wurde die Notwendigkeit geschildert, dass eine umfassende Aufarbeitung der Führungsleistungen erforderlich ist, um künftig besser agieren zu können. Hierzu konnte ich mit meiner Analyse einen kleinen Beitrag leisten. Denn nur wenn alle Zahnräder ineinandergreifen, kann es gelingen, solche Ereignisse adäquat zu bewältigen.

Sie haben in Ihrer Arbeit Expert/-innen befragt, die in der Einsatzleitung Starkregen als Führungspersonen in Stäben oder in darunterliegenden Führungsebenen tätig waren, um Gründe für eine abweichende Selbstwahrnehmung und Ursachen für das unzureichende Funktionieren des Führungssystems zu identifizieren. Was haben Sie herausgefunden?

Sebastian Herbe: Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass das Führungssystem der Komplexität und der Volatilität der Katastrophe nicht adäquat begegnen konnte, was sich letztendlich negativ auf den Einsatzerfolg auswirkte. Durch die Untersuchung konnten einige prädispositive Problemfelder als Ursachen hierfür identifiziert werden. Auffällig war, dass alle Elemente des Führungssystems von den Problemfeldern negativ beeinflusst wurden. Dies wurde sowohl von den Führungspersonen in Stäben als auch von Führungspersonen in den darunterliegenden Führungsebenen wahrgenommen. Konkret kann man die Attitüde als Einstellung der handelnden Personen, die in den Einsatzorganisationen vorherrschende Kultur, Methoden und Techniken der Einsatzführung, Technologie und Arbeitsmittel und die Fähigkeiten der Führungspersonen als Problemfelder identifizieren. Eingebettet in die in Deutschland vorliegenden Rahmenbedingungen, insbesondere die Vorschriftenlage und rechtliche bzw. politische Begebenheiten, stehen diese Problemfelder in Wechselwirkung zueinander und stellen in ihrem Zusammenwirken wesentliche Einflussfaktoren für das unzureichende Funktionieren des Führungssystems dar. Daraus ergibt sich abschließend eine Notwendigkeit, solche Defizite zu beseitigen, sodass Einsatzführung mit Stäben künftig besser funktionieren kann.

 

Die Auszeichnung ist ja auch ein krönender Abschluss Ihres berufsbegleitenden Bachelorstudiums Management in der Gefahrenabwehr B.Sc. an der Akkon Hochschule. Wie haben Sie Ihr Studium und die Betreuung Ihrer Bachelorarbeit erlebt?

Sebastian Herbe: Ein berufsbegleitendes Studium ist natürlich zunächst auf den ersten Blick eine zusätzliche Belastung, die man mit der Familie, dem Beruf und dem Privatleben vereinbaren muss. Für meine persönliche und berufliche Entwicklung konnte man aber schon während des Studiums einen Mehrwert erkennen. Besonders gut fand ich die Kombination von theoretischer Lehre, praktischer Anwendung der erlernten Inhalte und Forschung. Die Bachelorarbeit stellt für mich also den Abschluss einer lehrreichen, schönen, aber auch herausfordernden Zeit dar. Bei der Erstellung meiner Arbeit wurde ich zu jeder Zeit zielgerichtet betreut, aber auch gefordert, was meiner persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung definitiv nicht geschadet hat. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit nochmal herzlich bei Dr. Dominic Gißler bedanken – für intensive Rücksprachen, das stets richtige Maß an Unterstützung und auch für den stetigen Impuls, meinen Wortschatz zu erweitern (lacht).

Was macht für Sie das Studium an der Akkon Hochschule aus und welche Tipps was würden Sie Studieninteressierten mit auf den Weg geben?

Sebastian Herbe: Bezeichnend ist meiner Meinung nach, wie bereits angesprochen, die unschlagbare Mischung aus Theorie, Praxis und Forschung, die einen echten Mehrwert mit sich bringt. Auch die Flexibilität und die kontinuierliche Unterstützung seitens der Hochschule bei aller Art von Problemen finde ich großartig. Den Studiengang Management in der Gefahrenabwehr B.Sc. kann ich nur weiterempfehlen. Als Tipp kann ich mitgeben, dass man mit der Unterstützung von Familie, Partner/-in und Freund/-innen vieles schaffen kann, dazu gehört auch ein berufsbegleitendes Studium. Trauen Sie sich! Der zusätzliche Aufwand lohnt sich definitiv.

Wie geht es für Sie denn nach dem Bachelorstudium nun weiter?

Sebastian Herbe: Beruflich bin ich nach wie vor bei der BMW Werkfeuerwehr in München als Spezialist im Bereich Einsatzvorbeugung tätig. Seit kurzem studiere ich zudem wieder berufsbegleitend an der Akkon Hochschule im Studiengang Führung in der Gefahrenabwehr und im Krisenmanagement M.Sc. und befinde mich dort aktuell im 1. Fachsemester. Außerdem darf ich im Projekt „Stabsarbeit der Zukunft_Experiment“ (#SdZ_E) mitwirken und dort weitere Erfahrung im Bereich der Forschung sammeln.

Das klingt doch sehr spannend. Weiterhin so viel Erfolg und herzlichen Dank für das Interview!

 

Zurück

Die Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin