Vortrag: Zeugen- und Zeuginnenbetreuung
Vortrag: Zeugen- und Zeuginnenbetreuung
Gastvortrag Zeugen- und Zeuginnenbetreuung
Im Rahmen des Moduls „Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit“ unter der Leitung der Prof. Phyllis Levin im Studiengang Soziale Arbeit hielt Tim Göbels, Sozialpädagoge und Mitarbeiter des Landgerichts Hamburg, einen Vortrag über Beratungsangebote für Zeuginnen und Zeugen im Rahmen von Strafprozessen. Schwerpunkt des Vortrags war die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie die spezifischen Aspekte der Arbeit mit der Zielgruppe.
Die Zeugenberatungsstelle (ZB) ist zuständig für Personen, die zu Gerichtsverfahren geladen werden. Thematischer Schwerpunkt sind schwere Gewalt- und Sexualstraftaten, unabhängig davon, ob die Personen selbst Tatbeteiligte oder Opfer sind. Die ZB bietet psychosoziale Beratung an, die freiwillig und kostenfrei ist – im Gegensatz zur gesetzlich geregelten Psychosozialen Prozessbegleitung (PSPB).
- Zielgruppe: Es können sich alle Personen an die ZB wenden, die bei sich oder anderen Beratungsbedarf sehen. Begründung: Nur die Betroffenen oder anderweitig Beteiligten können einschätzen, ob eine Beratung notwendig ist. Die ZB arbeitet interdisziplinär mit Fachkräften aus Sozialpädagogik und Kriminologie.
Mögliche Wirkungen der Beratung: - Orientierung durch Kenntnis über Prozessabläufe und anwesende Personen im Gerichtssaal
- Orientierung im Gerichtsgebäude
- Handlungssicherheit durch Aufklärung über Rechte und Pflichten von Zeuginnen und Zeugen
- Verringerung der emotionalen Belastung
- Ermutigung und Stärkung
- Beruhigung durch Abbau von Ängsten und Befürchtungen
- Verständnis für juristische Gesetzesvorgaben, Abläufe und Vorgehensweisen
- Anregung von Schutzmaßnahmen
- Abmilderung oder Verhinderung einer sekundären Viktimisierung (erneute Belastung durch Reaktionen Dritter gegenüber den Betroffenen)
Durch den Expertenvortrag und die anschließende Diskussion erhielten die Studierenden einen umfassenden Einblick in einen komplexen Arbeitsbereich der Sozialen Arbeit, der interdisziplinäre Zusammenarbeit und spezialisierte Unterstützung von Betroffenen verbindet.
Weitere Beiträge
Gemeinsames Praxisprojekt von Akkon Hochschule und Universität Bielefeld: Gesundheit und militärische Konflikte
Gewalt gegen Einsatzkräfte nimmt zu – Akkon-Dozent Matthias Lemke im Expertengespräch